Dispersionlack
Veredelung mit Dispersionslack findet sehr häufig Verwendung und nimmt einen hohen Stellenwert aufgrund der kurzen Trocknungszeit ein. Dispersionslack wird nicht nur zur Veredelung genutzt, sondern auch zur Schutzlackierung (z.B. als Vergilbungsschutz).
Technischer Hintergrund des Dispersionslack
Der Dispersionslack besteht im Wesentlichen aus Wasser und Bindemitteln (Harzen). Tenside stabilisieren diese Dispersionen. Wird der Dispersionslack auf den Bedruckstoff übertragen, beginnt das Wasser zu verdunsten oder schlägt in einem sehr saugfähigen Material zusätzlich weg. Durch die Abnahme des Wassers rücken die dispergierten Polymere immer näher aneinander und können sich durch die Berührung vollständig vernetzen.
Der Auftrag von Dispersionslack erfolgt Nass-in-Nass in der Bogenoffsetdruckmaschine über ein spezielles Lackwerk. Das Lackwerk besteht entweder aus einer Anilox-Walze, einem Kammerrakel und einer Auftragswalze (vergleichbar einem Flexodruckwerk) oder aus einer Tauch- und Auftragswalze. Mittels fotopolymerer Druckformen können flächige und/oder partielle Lackierungen aufgetragen werden. Möglich sind auch spezielle Lackplatten aus Gummi für vollflächige Lackierungen. Die Druckmaschinen sind zusätzlich mit Trocknungseinrichtungen ausgestattet.
Wirkung des Dispersionlack
Mit dem Dispersionlack lassen sich im Vergleich zum klassischen Öldrucklack intensivere Glanz- und Mattwirkungen erzielen. Spezielle optische Wirkungen können durch Effektpigmente im Lack erreicht werden.
Einsatzmöglichkeiten des Dispersionslack
Es lassen sich Papier und Karton mit Dispersionslack bedrucken, für Kunststoffe werden besondere Lacksorten verwendet. Auf besonders saugfähigem Material sollte vor dem Lackieren ein Primer aufgetragen werden, der die Oberfläche versiegelt und somit das Eindringen der Harzpigmente in den Bedruckstoff verhindert.Grenzen des Dispersionslack
Die Weiterverarbeitung von Erzeugnisse mit Dispersionslack in der Buchbinderei kann schwierig werden, da die Lackschicht sehr spröde ist und schnell brechen kann. Die Rill-, Falz- und Prägbarkeit sind aus diesem Grund ebenfalls eingeschränkt. Das sollte bei der Festlegung des Layouts beachtet werden. Auf die Dispersionslackschicht sollte nicht mehr gedruckt werden. Beim Überdrucken von Metallic-Druckfarben kann es zum Verfärben oder Abschuppen kommen.
Papiere mit einer flächenbezogenen Masse unter 90 g/m² können durch die Feuchtigkeitsaufnahme dimensionsinstabil werden (Wellenbildung).